Die Bremer Stadtmusikanten 2.0

Rezension

Die Bremer Stadtmusikanten 2.0 - Person
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DIE BREMER STADTMUSIKANTEN 2.0

In dieser neuen Version des Märchen-Klassikers stehen menschliches Miteinander, Hilfsbereitschaft und Offenheit für Neues im Mittelpunkt. Die 4 Protagonisten brechen nicht von ihrem Vorhaben ab, nach Bremen zu gelangen, da sie die Bewohner eines Waldhauses durch Erschrecken vertreiben, sondern werden mit Hilfe von Anderen aktiv integriert.

Christian Reimann

wurde 1975 in Oberbayern geboren und wuchs dort in ländlicher Umgebung auf.
Seit seinem Studium als Bauingenieur in Wismar arbeitet er in Vertrieb und Technik der Bauchemie.
Ausgleich ist die Kunst – Linoldruck, Radierungen aus alten Milchtüten, Aquarelle und Zeichnungen sind die bevorzugten Techniken, aber auch Mischtechnik unter Einbeziehung moderner Medien.
Wichtig ist das aufmerksame Sehen, Zuhören und selbst denken. Das einfache Wiederholen populistischer Parolen ist ein Dorn im Auge, denn das steht gegen Offenheit und Toleranz – die Grundfesten einer funktionierenden Gesellschaft.
Daraus entstand auch die Motivation für sein erstes Buch, “Die Bremer Stadtmusikanten 2.0”, bei dem der Märchenklassiker neu erzählt wird.

4/5

Rezension zu “Die Bremer Stadtmusikanten 2.0”,
verfasst von Astrid Raimann

Der Esel soll zwecks „Gewinnoptimierung“ ausgemustert werden, die Katze sucht den wahren Glauben und der Hahn mag die Hähne lieber als die Hühner. Christian Reimann erzählt das Märchen der Brüder Grimm neu, mit Hintersinn und in 13 Zeichnungen.  Ein Bilder-Buch für Kinder und Erwachsene zu einem aktuellen Thema – davon müsste es mehr geben.

Wie im Märchen fliehen Esel, Hund, Katze und Hahn vor dem drohenden Tod und tun sich zusammen, um in Bremen als Straßenmusiker ihr Glück zu suchen. Anders als im Märchen erfahren wir hier Genaueres und Überraschendes über ihre persönlichen Fluchtursachen, sie treffen weitere geflohene Tiere, müssen im Schlauchboot übers Meer und werden von Behörden und Küstenschutz zunächst an der Landung gehindert. Wie im Märchen ziehen sie dann aber in ein Haus ein, das die Menschen (im Märchen die Räuber) vor Schreck verlassen haben.

Nun überlegen die Menschen, wie sie mit den Fremden umgehen sollen. Die bekannten Argumente, Meinungen und Befürchtungen prallen aufeinander (Sie sollen zurück, wo sie herkommen – Sie schnappen uns Häuser und Arbeit weg – Wer weiß, wie gefährlich die sind – Aber vielleicht sind sie ja zu gebrauchen…). 

Dann aber nimmt die Ge­schichte eine andere Wendung. Während im Märchen die Tiere das Haus der Räuber besetzen und an ihrer Stelle im Wald von der Menschen-Gesellschaft ausgeschlossen bleiben, wenden die´Stadtmusikanten 2.0´ keine Gewalt an und es findet sich eine bessere Lösung: Anders als oft im wirklichen Leben einigen sich die verschreckten Menschen darauf, erstmal mit den Fremden zu reden. Indem die Geflohenen ihre Geschichten erzählen, findet man Gemeinsamkeiten. Es bilden sich Teams von Mensch und Tier und die vier können blei­ben.

Mit der Kombination von Menschen- und Tier-Gesichtern findet Reimann hier eine eigenwillige zeichnerische Lösung für die Verwandlung der An-Sichten.

Jedes Kapitel  ist mit einer Schwarzweiß-Zeichnung illustriert. Die eckig-schroffen, wie mit dem Messer gehackten Strichzeichnungen lassen in ihrer Abstraktion Spielraum für die Fantasie in dieser skurrilen Mischung aus Märchen, Fabel, Parabel, Tagesgeschehen, sprechenden Eseln und Schleuserbanden. Das passt.

Die „Stadtmusikanten 2.0“ schaffen es, ein schwieriges Thema und eine sympathische Lösung mit Leichtigkeit zu vermitteln, ohne dabei naiv zu werden oder mit dem Zeigefinger zu fuchteln. Das Werk ist `Musikanten, Kreativen, Freigeistern` gewidmet, “Für Toleranz & Miteinander“. 

Astrid Raimann, Köln 16.3.2019

Kinder Jugend Roman Erzählung