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AUPAIR? - AU WEH! Ein Gastspiel in 3 Monaten
Ein autobiografischer Erfahrungsbericht, der episodenhaft Einblicke gibt in die Tücken und Katastrophen des (Familien)Lebens mit einem Au Pair.
Die Autorin schildert aus ihrer Sicht was geschieht, wenn anstelle der “großen Schwester” zur Kinderbetreuung ein heiratswilliges Sorgenkind einzieht …
Portrait
“Hallo, ich bin Mony Mürr und ich bin Autorin.”
So wird in den Filmen immer die Vorstellungsrunde bei Selbsthilfegruppen dargestellt.
Eigentlich ist mein Name nicht Mony und meinen Lebensunterhalt verdiene ich auch nicht als Autorin, sondern in einem ganz normalen Beruf. Ich bin also eine berufstätige Hausfrau und Mutter, Jahrgang 1972, und lebe mit meiner Familie in der Nähe von Köln.
Viele Jahre lang wurden wir von der besten Tagesmutter der Welt unterstützt, bis diese beschlossen hat in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Ich habe nach einer Alternative gesucht und kam auf die Idee ein AuPair als “große Schwester” für meine Kinder aufzunehmen.
Das, was ich in dieser Zeit erlebt habe, ist der Grund dafür, dass ich meine eigene 1-Frau-Selbsthilfe-Gruppe gegründet habe, die “Anonyme Schreiberin” – Schreiben statt Schreien als Therapieform.
Ich habe auf die Tastatur des PCs eingehauen und schweigend Wörter auf den Monitor geschmissen, einige Wochen lang, bis ich mehrere tausend in verschiedenen Texten gesammelt hatte, die meine Unzufriedenheit Kund taten.
Mein Umfeld empfand diese Texte als kurzweilig und amüsant (wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte) und als gut genug, um daraus ein Buch zu machen.
So ist “AuPair? – Au weh!” entstanden …
Moni Mürr
ist, wie Millionen andere Frauen auch, eine berufstätige Hausfrau und Mutter und managt seit vielen Jahren sehr erfolgreich eine kleine Familie. Nur selten stören kleinere unvorhergesehene Zwischen- und Notfälle den Alltag. Eigentlich hätte alles so weitergehen können, wenn nicht die beste Tagesmutter von allen beschlossen hätte, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
Das brachte Mony auf die Idee, ein AuPair aufzunehmen. Der Gedanke, dass jemand mit im Haus wohnt, der die Kinder betreut, und Mony damit ein bisschen mehr Flexibilität und vielleicht auch Freiraum verschafft, schien verlockend. Also hat Mony das „Projekt Au Pair“ gestartet, sich an eine Agentur gewandt und Märthe ist eingezogen.
Warum Märthe nicht bleiben konnte und Mony jetzt die zweitbeste Tagesmutter der Welt sucht, erzählt sie in diesem Buch.
Rezension zu “AuPair? – Au weh!”,
verfasst von Gerda Greschke-Begemann
Ein „schrecklich“ amüsanter Erfahrungsbericht
Eine energische junge Mutter überwindet in bester Absicht alle bürokratischen Hindernisse, um einer Germanistik-Studentin von einer afrikanischen Insel – es könnte sich evtl. um Madagaskar handeln –, die Gelegenheit eines Aufenthaltes in Deutschland zu bieten. Als Gegenleistung soll Märthe die vierköpfige Familie als Au-pair-Mädchen unterstützen. Ein theoretisch schöner Plan, doch alles kommt ganz anders.
Die Autorin, eine berufstätige Deutschlehrerin, wird von Beginn an mit unerwarteten Situationen konfrontiert, die so gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Sie, die alles vorausschauend plant, leidet am heftigsten an dem klassischen Clash der Kulturen, der sich von nun an in der Familie abspielt. Märthes Fähigkeiten, Absichten und Verhalten sind eben nicht nach westeuropäischen Standards entstanden, die Enttäuschung ist groß, nichts klappt wie gewünscht. Zumindest ist das der Eindruck, den der amüsiert gefesselte Leser aus den zahlreichen, geschilderten Episoden gewinnt. Eine kleine Katastrophe jagt die nächste, Märthe kennt die hier gültigen Normen und Regeln nicht, aber eines weiß sie genau: Sie möchte einen deutschen Ehemann finden. Die Kinder, die eigentlich von ihr betreut werden sollen, profitieren dennoch, sie werden erstaunlich schnell selbständig.
Um nicht an den ständig neuen Familiendramen zu verzweifeln, bemüht sich die Autorin, das Ganze durch Aufschreiben zu bewältigen. Daraus ist dieses heiter bis sarkastisch geschriebene Buch zu einer Au-Pair-Erfahrung entstanden. Das Episodenbuch ist voller Ironie, die den Leser zwischen Lachen und Weinen gefangen hält. Ich habe es in einem Rutsch durchlesen müssen, gebannt davon, wie sich Märthe und die Familie entwickeln würden.
Der Text ist handwerklich gut aufbereitet, die Geschichte originell, ein wenig mehr Empathie von der Familienmutter für Märthe hätte ich gut gefunden. Ich bewerte das Buch mit 4 Sternen.
Erzählung Biografie