Rezension zu „Das Licht von Ios“ (Frank Morsbach)
geschrieben/bewertet von Thomas Koopmann
Ein bedrohter Unternehmer, ein hemdsärmeliger Künstler, eine verschlossene, aber verführerische Journalistin und ein Beamter, der noch eine offene Rechnung zu begleichen hat – dies sind die Hauptzutaten für Frank Morsbachs gelungenen Thriller „Das Licht von Ios“.
Das Buch unterscheidet sich in manchen Punkten von anderen Kriminalbüchern. Es gelingt dem Autor, Spannung und Tiefgang zu erzeugen, ohne das Werk inflationär mit Gewalt- und Psychoszenen zu überschütten. Stattdessen bedient sich der Autor einer wohl dosierten Menge an spannungserzeugenden Elementen, welche subtil nachwirken.
Die Handlung des Werks verläuft zumeist linear. Zeitliche und/oder inhaltliche Sprünge werden spärlich eingesetzt, was einen angenehmen Lesefluss erzeugt und die Handlung nicht unnötig in die Länge zieht.
Die Ambivalenz einiger Figuren, welche an dieser Stelle nicht spezifiziert werden soll, um nichts vorwegzunehmen, wird sehr gut dargestellt. Andere Figuren wiederum erschienen mir während des Lesens zu wenig ausgearbeitet und flach. Der Grund dafür wird jedoch am Ende des Thrillers deutlich, wodurch die genannte Flachheit retrospektiv absolut Sinn ergibt.
Die Sprache ist differenziert und authentisch an die Figuren angepasst.
Zumeist folgt der Leser der Figur Harnach in personaler Erzählweise und erlebt das Geschehen überwiegend durch seine Augen. Besonders gefallen hat mir diesbezüglich der anfängliche Sarkasmus der Figur, welcher durch den geschickten Einsatz erlebter Rede zur Geltung kommt.
Fazit: „Das Licht von Ios“ ist absolut lesenswert und kurzweilig!