Scarletts Rezensionen


Viel Spaß beim Schmökern in meinen Rezensionen. Hier handelt es sich um Bücher, die aus der Feder von Selfpublishern stammen oder von Kleinverlagen verlegt worden sind.

Romane, die ich gelesen und nicht empfehlenswert finde, bekommen keine Rezension und werden hier auch nicht veröffentlicht.

4/5

Die Klinge des Glaubens von Tom Melley

Inhalt:

Gabriel, ein Auftragsmörder des Papstes, erhält von diesem im Jahr 1209 den Auftrag, den Mörder des Templergroßmeisters Robert de Sablé zu finden. Das Templeroberhaupt fand 1193 den Tod in Akkon durch die Hand eines abtrünnigen Ordensritters.
Auch seine eigene, bis dato unbekannte Herkunft, bringt ihn auf die Spur des Mörders.
Der Frauen- und Maulheld Walter von Westereck und sein langjähriger Freund Hartung erfahren zufällig während einer Audienz beim Heiligen Vater von Gabriels Mission. Sie begeben sich nach Livland, um Guillaume vor des Papstes Attentäter zu warnen.

 

Kritik:
Die erste Hälfte des Buches habe ich gelesen, die zweite aus Zeitgründen das Audiobook gehört.
Der Roman hat einen angenehmen Schreibstil und ist nochmal um einiges besser als die ersten zwei Bücher des Autors und diese waren schon sehr gut. Die Abenteuer der Protagonisten ziehen einen in den Bann, so dass man in die Geschichte eintaucht und widerwillig am Ende des Buches, die Helden verlassen muss.

Auch wenn es von Vorteil ist, so ist es nicht unbedingt notwendig den ersten und zweiten Teil der Romanreihe zu lesen.

Das Hörbuch wurde gelesen von Renier Baaken. Dieser ist ein sehr guter Sprecher, der die Charaktere angenehm interpretiert hat, ohne dabei zu übertreiben. Rundum ein gelungenes Hörbuch das Spaß macht.

 

Fazit: Unbedingte Lese- bzw. Hörempfehlung.
           Ich liebe dieses Buch!

 

4/5

Freund? Feind? Es gibt keine Garantie
von Josef Anneken

Inhalt:
Ein nach Amerika ausgewanderter Bestseller-Autor stirbt in seinem Heimatdorf im beschaulichen Schwarzwald.
Schnell wird klar, es handelt sich nicht um einen natürlichen Tod. Der Autor wollte nach seinem letzten Roman über die Machenschaften in Washington, dem Verteidigungsministerium und der CIA, eine Enthüllungsbroschüre veröffentlichen, die die Handlung des Romans als Tatsachen untermauern.
Christian Ording vom BKA soll den Fall mit seiner amerikanischen Kollegin klären.
Wen kann man vertrauen, wer ist Freund und wer ist Feind?

Kritik:
Die Handlung ist spannend geschrieben, so dass der Spannungsbogen fast nie abreisst. Der Schreibstil ist einfach gehalten. Die Dialoge sind, gerade wenn Wissenschaftler sprechen, manchmal zu schlicht angelegt. Die Formulierungen erinnern gelegentlich an einen Young Adult Roman. Die Charaktere sind zum größten Teil gut ausgearbeitet. Orte und Begebenheiten sind so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann.

Fazit:
Ein fesselnder Roman mit kleinen Abstrichen. Lesenswerter Krimi/ Thriller!

5/5

Der Krieger des Herrn
von Tom Melley

Inhalt:
Walter von Westereck lernt bei einem Turnier seinen Weggefährten und Freund Hartung von Scharfenberg kennen. Aber auch Jolande, Halbschwester seines Erzfeindes Wilfried von Lauenau kreuzt seinen Weg. Er verliebt sich in die Schöne und schwört ihr, sie aus den grausamen Fängen ihres Halbbruders zu befreien.
Wilfried zerstört Burg Westereck und lässt alle dort töten, auch Walters Bruder und Vater.
Walter, getrieben von Rache und dem Versprechen, Jolande zu befreien, verflolgt den zu einer Bußfahrt verurteilten Wilfried und seine Halbschwester bis nach Akkon…

Kritik:
Der Autor bedient sich einem sehr bildhaften Schreibstil. Manchmal hat man das Gefühl, man könne sogar den Wald riechen, durch den die Ritter ihren Weg nehmen.
Auch das Erzeugen von Gefühlen gelingt dem Autor auf besonders geschickte Weise. So ist der Hass und die Rachelust nicht nur die des Protagonisten sondern auch die des Lesers.
Aber auch die Gewaltszenen, wie eine Vergewaltigung, werden ins Detail beschrieben. Nichts für zarte Seelen!
Rundum wieder eine fesselnde Geschichte, die sehr gut recherchiert ist.

Fazit:
Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
Mal etwas Generelles:

Für alle Grammatik- und Rechtschreibfanatiker:
Romane sind keine Deutschbücher, sondern Geschichten, die einen in eine andere Welt entführen sollen und manchmal, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist, sogar eine Träne vergießen lassen, weil man sich von seinem Helden verabschieden muss. Das sollen gute Romane wie dieser!
Ein Duden kann das nicht!
4/5

Der Brief des Grenzers
von Michael Zöllner

Inhalt:
1. Jahrhundert n. Chr. Der junge Schmied Tilo kann den Tod seines Freundes Almars nicht rächen und verlässt aus dem daraus resultierendem Schamgefühl nicht nur seine Heimat, ein kleines germanisches Dorf, sondern auch seine große Liebe Minna.
Er schließt sich den Römern an und wird Legionär in Syrien. Die Abenteuer in der Ferne können nicht seine Sehnsucht nach der Frau seines Herzens stillen.

Kritik:
Der Autor verwendet eine sehr poetische und ungewöhnliche Diktion.
Ein Schreibstil, der nicht nur Bilder im Kopf erzeugt, sondern auch das Herz berührt.

Die erste Hälfte der Geschichte hatte mich nicht mitgenommen. Spannende Szenen wurden in wenigen Sätzen abgehandelt und die Entwicklung mancher Prozesse nicht ausführlich genug beschrieben.
Dies ändert sich im zweiten Teil. Hier versteht es der Autor, den Leser auf die Abenteuer in der römischen Legion mitzunehmen.
Das Buch ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut recherchiert.

Auch wenn mir persönlich die Geschichte nicht ganz so gut gefallen hatte, so ist das Buch wegen dieser wunderbaren Schreibweise, den tiefgründigen Gedanken und den poetischen Beschreibungen etwas ganz besonderes.

Fazit:
Allein wegen des einmaligen Schreibstils ist der Roman absolut empfehlenswert.

Ich hoffe, der Autor schreibt weiter und man bekommt noch einiges von ihm zu lesen.

5/5

Die Gebote des Templers
von Tom Melley

 

Inhalt:
Akkon 1193, der Protagonist Guillaume de Born ist ein skrupelloser Tempelritter, der jedes Gesetz der Mönchsritter gebrochen hat und dafür die Konsequenzen tragen soll.
Auf der Flucht, dem Tode nah, wird er von der jungen schönen Jüdin Leah und ihrem jungen muslimischen Begleiter gerettet. Liebe und der nahe Tod lassen ihn zu einem anderen Menschen werden. Ein Abenteuer um den größten Schatz des Juden- und Christentum schweißt die Drei zusammen.

Kritik:
Trotz des im mittelalterlich gehaltenen Schreibstils, ist der Text sehr leicht zu lesen. Die Szenerien sind detailgenau beschrieben, ohne dabei langweilig zu werden. Düfte, Farben und Beschreibung der Umgebung werden zu einem Bild, das er mit seinen Worten im Kopf entstehen lässt.
Wer rosarote Ritterromantik erwartet, wird hier enttäuscht. Vielmehr wird hier sehr gut recherchiert aufgezeigt, wie das Leben eines Tempelritters war. Verrat, Mord und unkonventionelle diplomatische Beziehungen, die dieser Orden pflegte, werden zu einer spannenden Geschichte zusammengeführt, die ein echter Pageturner ist.
Die Entwicklung des Protagonisten scheint zwar abrupt, ist aber aufgrund der Ereignisse nachvollziehbar. Mir hat der Entwicklungsprozess der Romanfiguren sehr gut gefallen.

Fazit:
Ein Buch für Abenteurer, Liebhaber von Rittergeschichten und ein Muss für Templerfans. Ich habe jede Seite genossen und kann es kaum erwarten, den nächsten Teil in meinen Händen zu halten. Absolute Leseempfehlung!

5/5

Die Hölle ist eine Couch
von Jo Brian

Inhalt:
»Si tacuisses!« Hättest Du nur geschwiegen.
Damit beginnt Pits Lebensgeschichte und zieht sich durch die Kindheit bis zum erwachsenen Mann. Mit 12 Jahren kommt es zum ersten Eklat, als er seinen Eltern erklärt, dass er sich vor ihnen und seiner Schwester ekelt.
Die dominante Mutter schickt Pit zu einem Psychiater. Nach einigen Schwierigkeiten und zu viel Ehrlichkeit wird er nach und nach zu fünf weiteren Seelenklempnern geschickt. Sein Vater schweigt immer und kann seinem Sohn nicht helfen. Die Schwester löst ihre Probleme mit der übermäßigen Essenzufuhr.
Bis auf Titus hatte er nie Freunde gehabt, selbst die sozialen Kontakte mit seiner Familie gestalten sich auf Grund seines Ekels vor fast allen Menschen, als sehr schwierig.
Die Geschichte über einen besonderen Jungen und einer ganz normalen, unnormalen Familie.

Kritik:
Vermeintlich geht es hier um Pit, einen Mann, vermutlich Mitte, Ende fünfzig, der abwechselnd von seiner Kindheit und seinen Erlebnissen als Erwachsener erzählt.
Aber auch sein Umfeld hat Probleme. Die herrische Mutter, die alle und alles so formen möchte, wie es gerade in ihre Lebensumstände passt und doch unter dem Druck des eigenen Vaters steht. Pits Vater, der sich in Einsamkeit und Schweigen flüchtet und die Tochter, die das mit Essen kompensiert. Es wirft die Frage auf, was seelische Probleme mit Menschen und ihrer Umwelt machen, vor allem, wenn Schutzbefohlene dem Machtgefüge der Erwachsenen ausgesetzt sind.

Niemand in dem Buch scheint wirklich normal zu sein. Was ist normal und gibt es überhaupt einen Menschen, der dieser Umschreibung entspricht? Hat nicht jeder seine Eigenheiten und Probleme, die ihn speziell machen. Viele solcher Gedankengänge werden hier aufgeworfen.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung für jeden, der sich über unsere „normale“ Gesellschaft Gedanken machen möchte. Über die Bedeutung der Familie und was diese mit jedem von uns anrichten kann. Ein humorvoll geschriebenes Buch über Toleranz und Akzeptanz.

5/5

Der Weg aus meinem Trauma
von Christine Striebel

Inhalt:
Die Autorin wurde als Kind von engsten Verwandten sexuell missbraucht. Dieses daraufhin ausgelöste Trauma versucht sie in verschiedenen Therapien, mehr oder weniger erfolgreich, zu heilen. Das ändert sich, als eine neue Praxis in ihrer Nähe eröffnet und sie auf Frau Salim stößt.
Der neue Therapieansatz ist nicht Vergangenes immer wieder aufzuarbeiten, um es irgendwann ganz zu bewältigen, sondern die zugefügten Schäden zu heilen. Jedes Seelenteil für sich bis zum finalen Befreiungsschlag.

Kritik:
Das Buch beschreibt chronologisch eine Therapie über zwei Jahre. Dabei verzichtet die Autorin weitgehendst auf Rückblicke ihrer traumatischen Kindheit, sondern nimmt einen in ihr ISO mit. Ein heilender Ort voller Fantasy, in der jedes Seelenstück gesunden kann.
Auch ihre traurige Ehe mit Timm wendet sich zu einer Liebesromanze.
Schonungslos ehrlich mit sich und ihrer Umwelt, teilt sie eine Möglichkeit, Traumas zu überwinden, ohne in das tiefe Loch des Selbstmitleides zu fallen.
Trotz der schwierigen Situationen ist die Autorin voller Liebe und Zuversicht für alle Menschen um sich herum.

Fazit:
Lesenswert, nicht nur für Personen, die traumatische Ereignisse verarbeiten und überwinden wollen, sondern auch für jeden, der mit seinem Bündel, das sich im Laufe des Lebens angesammelt hat, fertig werden möchte.

Auch wenn das Buch sehr detailliert die außergewöhnliche Therapie beschreibt, ersetzt das keinen Therapeuten!!! Sollten Sie schwerwiegende Probleme oder ein Trauma haben, suchen Sie professionelle Hilfe auf!

5/5

Der Rote Milan
von Peter J. Worsch

Inhalt:
Das Buch beginnt im Jahr 932 n. Chr. und die Haupthandlung spielt vorwiegend in Thüringen/ Deutschland.

Der junge Held Heinrich, der Rote Milan oder Heinrich von Mühlburg verbindet nicht nur eine tiefe Freundschaft zu
König Otto, sondern ist auch der Halbbruder von Wilhelm, Ottos erstem außerehelichen Sohn. Es geht nicht nur um Freundschaft, sondern um Verrat und vor allen Dingen auch um Krieg.

Nachdem Larissa, die Slavenprinzessin den unehelichen Sohn Wilhelm von König Otto bekommt, wird sie mit Wulf von Mühlburg vermählt. Als junge Witwe und Mutter von Heinrich, ihrem zweiten Sohn, kümmert sie sich nicht nur um die Mühlburg und ihre Ländereien, sondern auch um politische Geschicke.

Liudolf, Sohn des Königs, der unbedingt selbst König sein möchte und gegen seinen Vater in den Krieg zieht, dann sich besinnt und sich dem Vater unterwirft.

Alette, die schöne, weise Frau und Heilerin, die in Mühlburg auftaucht und Heinrichs Welt verändert.

Kritik:

Als Leser der Neuzeit hat es ein paar Seiten gedauert bis ich in den Lesefluss hineinkam. Aber dann entwickelte sich die Geschichte zu einem wahren Schatz. Der Autor hat um die historisch belegten Ereignisse und Personen einige fiktive oder kaum bekannte Protagonisten hinzugefügt, um eine neue Geschichte zu erzählen, in der nichts fehlt. Der Kampf um Macht, Verrat, Krieg, Freundschaft, Liebe und Erotik. Sogar die kleinen Nebenfiguren wachsen einen ans Herz und man ist traurig, wenn man dann von ihnen Abschied nehmen muss. Jeder Charakter ist gut ausgearbeitet und sehr einzigartig in dieser Erzählung.
Umgebungen und Ereignisse sind lebhaft beschrieben. Der Autor versteht es mit Worten Bilder zu zeichnen.
Das Buch ist sehr gut recherchiert und so bekommt man einige Stunden Geschichtsunterricht in einen atemberaubenden Roman geboten.

Fazit:
„Der rote Milan“ ist ab sofort unter den Historienromanen mein Lieblingsbuch!
Jeder, der ins Mittelalter entfliehen will, etwas über Geschichte erfahren möchte oder nur gut unterhalten werden will, sollte diesen Roman lesen!
Ich hoffe der Autor schreibt fleißig weiter!

5/5

Schoofseggl
von Axel Ulrich

Inhalt:
Als publik wird, dass das Land Baden-Württemberg eine CD gekauft hat, deren Inhalt die Schweizer Konten der deutschen Steuersünder enthalten, löst das eine Reihe von ereignisreichen Reaktionen aus.
Erst wiegen sich die Protagonisten, ein ehemaliger delinquenter Anwalt, der nun Steuerhinterzieher berät und der stadtbekannte Bordellbesitzer, in Sicherheit.
Doch dann taucht eine zweite CD auf, von der nur 1000 Namen von 2000 Datensätzen verkauft wurden. Der skrupellose Zuhälter wittert sein großes Geschäft und finden den, der die Daten abgefischt hatte. Mit gewaltsamen Methoden zwingt er diesen, die verbleibenden Personen auf der CD zu erpressen.
Schaffen es der Anwalt, sein Freund und der Datendieb den Bordellbesitzer aufzuhalten und ihm den Mord an einer jungen ukrainischen Prostituierten zu beweisen? Oder kommt der Zuhälter ihnen zuvor und räumt den Rechtsanwalt und seine Helfer aus dem Weg?

Kritik:
Da Schoffseggl im Präsens geschrieben ist, fühlt man sich nicht nur dabei, sondern mitten im Geschehen. Alle Protagonisten nehmen es mit dem Gesetz nicht so genau. Doch auch hier gibt es Unterschiede und so hofft man für den RA Walz und den Datendieb Olli, dass sich für sie alles zum Guten wendet und der Zuhälter Kneller seiner gerechten Strafe zugeführt wird.
Das Buch ist äußerst spannend geschrieben. Die Wortwahl und der Lesefluss sind genau das, was man von einem guten Schriftsteller erwartet.
Die Passagen des Schwabenkrimis, die in Mundart verfasst sind, halten sich in Grenzen und werden im Text gut erklärt. Sie sind also auch für Nichtschwaben gut geeignet.

Ein Krimi, der das Thema „Steuersünder CD“ auf eine hervorragende und spannende Weise umsetzt.
Da die brutalen Szenen sehr abgeschwächt beschrieben werden, ist dieser Krimi auch für sensibelere Leser geeignet.

Fazit:
283 fesselnde Seiten, die einen kaum loslassen.
Meine Leseempfehlung für spannende Krimi-Abende!

5/5

Chaos im Kopf
von Nino Drescher

Inhalt:
Der autobiographische Roman beginnt mit der unsteten Kindheit des Protagonisten. Der Vater arbeitet oft lange Zeit in China. Er lebt mit seiner Familie zeitweise in Berlin und dann wieder monatelang im asiatischen Ausland. Dieses unbeständige Leben zieht sich weiter durch Nino Dreschers Werdegang. Sex, Drugs, Rock’n Roll und die Suche nach Geborgen- und Sicherheit bestimmen seine Jugend. Der Protagonist ist lebenshungrig und ein Menschenmagnet mit sehr viel Seele. Mit zunehmendem Alter manifestieren sich eine bipolare Störung und Depressionen. Er heiratet überstürzt eine junge, alleinerziehende Amerikanerin. Der amerikanische Traum wird zum Alptraum. Am Tiefpunkt kehrt er zurück nach Berlin. Einige Psychiatrie-Aufenthalte später, lebt er in einer kleinen Wohnung. Man möchte schreiben, er hat seinen Frieden gefunden, aber so ist es leider nicht.

Kritik:
Ich habe einen Erfahrungsbericht über bipolare Störungen und Depressionen erwartet. Meist ein interessanter, aber auch sehr trockener Stoff.
Hier verhält es sich anders. Der Autor nimmt einen mit auf seine Reisen, man feiert mit ihm die wilden Partys und fühlt den tiefen Schmerz, der ihn herunterzieht, bis seine Seele mit schwarzem Teer überzogen wird. Das Buch ist flüssig zu lesen und die vielen spannenden Erlebnisse machen es zu einer interessanten Lektüre, die manchmal sehr ans Herz geht.
Die Krankheiten an sich ist nicht das Hauptthema dieser Biografie, sondern vielmehr ein Teil eines gelungenen Gesamtwerkes.

Fazit:
Meine absolute Leseempfehlung! Ein Buch für alle, die über den Tellerrand hinaussehen und gut unterhalten werden wollen.

4/5

Regeneration Souls-Milleniumskinder
von
Juliane Kopperschmidt

Inhalt:
Die achtzehnjährige Serah Parker lebt als privilegierte Tochter ein scheinbar normales Studentenleben, zumindest wenn sie mit ihrer besten Freundin Jess zusammen ist.
                         Doch die Welt wird für sie immer bedrohlicher. Ihr Leben gerät aus den Fugen und eine unbekannte Gefahr hat es auf sie abgesehen. Sogar ihre Eltern scheinen nicht das zu sein, was sie vorgeben. Was sind die Millenniumskinder und was hat das mit ihr zu tun? Eine abenteuerliche Flucht in ein noch abenteuerlicheres Leben beginnt…

Kritik:
„Regeneration Souls“ beginnt wie ein seichter Liebesroman für junge Menschen. Hier heißt es aber dranbleiben, denn aus der scheinbar leichten Geschichte entwickelt sich ein Action geladener Science Fiktion- Fantasy, den man kaum noch aus der Hand legen kann.  Der Roman wird zwar von einer Liebesgeschichte begleitet, das würde ich aber nicht als Hauptthema bezeichnen.

Fazit:
Ein Buch für alle! „Regeneration Souls“ hat eine romantische Liebesgeschichte, aber auch viel Action und vor allen Dingen viel Fantasie. Eine Idee, die ich in dieser Form noch nie gelesen habe und sehr spannend finde. Meine absolute Leseempfehlung!

4/5

Sohn der Nitribitt
von
James Henry Burson

Inhalt:
Der Roman erzählt die Geschichte der Rosmarie Nitribitt. Nicht nur einer der schillerndsten deutschen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit, auch einer der spektakulärsten Kriminalfälle in Deutschland, in der viele Wirtschaftsbosse und hochrangige Politiker verwickelt waren.
Hier wird allerdings nicht der Kriminalfall, sondern ihr Leben erzählt. Rosmarie kommt als uneheliches Kind zur Welt und macht eine Reise durch Waisenhäuser, Pflegeeltern und Erziehungsanstalten bis sie zu der bekanntesten Edelprostituierten in der deutschen Geschichte wird. Hierbei wird die Theorie verfolgt, dass sie ein Kind hat und dieses hier als Autor die Geschichte seiner Mutter erzählt.

Kritik:
Es handelt sich mehr um einen spannenden Roman, als um eine Biografie, da der Autor von den Fakten teilweise ein wenig abrückt und einiges dazu dichtet. Ein paar Dinge waren für mich nicht ganz nachvollziehbar. Der Schreibstil ist zwar sehr einfach, aber gut lesbar. Das Buch hat einen guten Lesefluss, der einen kaum merken lässt, wie schnell man den Roman durchgelesen hat.

Fazit:
Insgesamt ist der Roman spannend und eine kurzweilige Unterhaltung, die ich wirklich empfehlen kann.

4.5/5

Urlaubsschatten und Seifenblasen

von Anna Vaal

Inhalt:
Die Protagonisten Alexander und Katherina lernen sich in einem idyllischen Hotel am See kennen.
Sie haben zwei Wochen Zeit, um festzustellen, ob es nur ein Urlaubsschatten ist und die Romanze wie eine Seifenblase zerplatzt oder ob daraus eine tiefe Beziehung werden kann. Die Tatsache, dass Alexander Asperger- Autist ist, behindert die Entwicklung der Liebesgeschichte.

Kritik:
Die Romanze ist nur der Rahmen für ein ganz anderes Bucherlebnis. Der Roman ist in der Ich- Perspektive geschrieben. Die Handlung ist seicht und nichts Besonderes. Genial macht das Buch die Tatsache, dass man in die Welt der Autisten eintauchen darf. Eine Liebesgeschichte, die man durch die Augen des Autisten Alexander sieht. Mit ein wenig Empathievermögen kann man sich in die Welt dieser besonderen Menschen hineinversetzten und vielleicht sogar nachempfinden, was sie fühlen und denken. Das macht dieses Buch zu etwas Besonderem.
Der Roman hat einen schlichten Schreibstil, der hier aber gewollt ist und auch zu dem Erlebnis beiträgt.

Einzig die vielen wörtlichen Reden, die teilweise seitenlang (Kindle-Version) waren, ohne dass erklärt wurde, wer spricht, unterbricht den Lesefluss. Hierbei musste man sehr konzentriert bleiben, damit man weiß, wer gerade was sagt.

Fazit:
Wer seinen Horizont erweitern möchte und durch die Augen eines Autisten sehen will, für den ist dieses Buch ein wahrer Schatz. Wer einen romantischen und leichten Liebesroman erwartet, wird enttäuscht werden, denn hier geht es um viel mehr!

5/5

Pati von [Speet, Mildred]

                                                       Pati
von Mildreed Speet

Inhalt:

Die Protagonistin Paula hat eine schwere soziale Phobie, deren Ursache in der Kindheit und der Grausamkeit ihrer Mutter liegt. Die Angst vor Menschen treibst sie in die Einsamkeit. Sie lernt den jungen Polizisten Jonas kennen, der sie aus diesem Tief herausholt. Paula macht eine stationäre Therapie und wird auf Medikamente eingestellt, die ihr das Leben erleichtern sollen. Der nette Arbeitskollege entwickelt sich zum psychopatischen Stalker. Das daraus entstehende dramatische Ereignis verändert Paulas Psyche einschneidend. Die Dunkelheit ergreift sie und dies hat Folgen für alle Menschen in ihrem Umfeld.

Kritik:

Die Autorin versteht es vom ersten Satz an den Leser in die Abgründe der Psyche ihrer Protagonistin zu ziehen und das Leid intensiv miterleben zu lassen. Trotz Paulas Veränderungen hofft und leidet man mit ihr und stellt die eigenen Werte in Frage. Gut und Böse vermischen sich hier auf eine diabolische Weise, die den Leser gefangen nimmt.
Dieses Werk zieht einen bis zum letzten Wort in den Bann.

Ein großartiges Buch von einer begnadeten Schriftstellerin, die sich nicht hinter den großen Namen der Psychothrillerszene verstecken muss. Hoffentlich bereichert sie mit noch vielen weiteren Werken die Buchwelt.

5/5

Curare
von Thorsten Klein

Inhalt:
Der Autor ist im Internet auf eine Datei Namens Mindscript gestoßen. Daraufhin erscheint ein holografisches Tagebuch in Form von einem gewissen Richard Kummer auf seiner Tastatur, um Thorsten Klein darum zu bitten, seine Biografie und vor allen Dingen die Geschichte der Welt „Psyche“ niederzuschreiben.
Was „Psyche“ ist, kommt nicht wirklich raus. Ein Computerspiel, ein geistiges Gefängnis oder doch, wie es für mich schien, eine Welt, die fast identisch ist mit der unseren. Unsere Erde ist schon ein paar tausend Jahre weiter und die Menschen haben sich gottgleich entwickelt. Jung, schön und das ewige Leben.
Jeder Mensch, der sich in irgendeiner Form entwickeln muss, wird nach „Psyche“ geschickt. „Psyche“ gleicht der Erde kurz, während und nach dem ersten Weltkrieg. Die Menschen von der Erde leiten die Geschicke der Politik, der Revolution und die Entwicklung der Bewohner von „Psyche“, um die Psychaner in eine bessere Zukunft zu führen. Dabei finden man viele geschichtliche Ereignisse aus unserer eigenen Vergangenheit. Wie erfolgreich sie in der Änderung der Geschichte sind, ist in einem Zitat von dem Autor selbst am besten beschrieben:

„Geschichte kennt nur eine Richtung, die richtige. Weicht man von dieser ab, heilt sich die Geschichte selbst. Du würdest bestimmte Prozesse nur aufhalten oder anders ablaufen lassen, aber nie umkehren oder umlenken. Sie strebt immer zum gleichen Ziel.“

Aber es geht nicht nur um die Geschicke von Psyche, sondern vor allem auch um die Erdenbewohner, die hier Vollbürger genannt werden. Ihre Schicksale und ihre Heldengeschichten berühren.

 Kritik:
Das Buch hat einen sehr schönen Schreibstil, nur manchmal stören darin umgangssprachliche Wörter den Lesefluss.
Die Handlung ist spannend geschrieben und die Protagonisten führen einen sehr gut durch die Geschichte.
Das Buch besteht aus viel wörtlicher Rede, was die Geschichte sehr lebendig macht. Allerdings bei einer Seite Dialog, wäre es hilfreich, wenn zwischendurch erklärt würde, wer spricht.

Eine Spitzenleistung mit kleinen Abstrichen!

Dieses Buch ist für Leser, die sich für Politik, Krieg und Revolutionen interessieren, besonders die des 1. Weltkrieges.
Die Verflechtungen der vielen Protagonisten, die geschichtlichen Ereignisse und politischen Strukturen machen das Buch zu einem grandiosen Werk und hat meine Hochachtung für die Arbeit und die Recherchen, die dahinterstecken.

4/5

Mein Name ist René
von René Reichenberger

Inhalt:

Das autobiografische Werk des Schweizers beginnt kurz mit seiner Kindheit, geht aber schnell in die Pubertät über. Diese ist geprägt von der Hippieszene mit viel Hasch und LSD.

Auf dem Weg das beste Hasch zu finden, erlebt der Protagonist viele aufregende Abenteuer in fernen und damals noch fast von Tourismus unberührten Ländern.

Auch seine berufliche Karriere wirkt hier wie eine abenteuerliche Reise durch alle Schichten der Gesellschaft. Irgendwann wendet sich das Blatt und aus der Suche nach dem besten Trip wird eine Suche nach dem Sinn des Lebens und dem eigenen Ich.

Kritik:

Das Buch ist sehr umgangssprachlich geschrieben, wobei das hier für diese Geschichte und für den Lesefluss durchaus passend ist. Die vielen dialektalen Begriffe werden als Fußnote erklärt. Hier kommt man schon ein wenig aus dem Lesefluss heraus. Diese sollten vielleicht besser am Ende der Seite erklärt werden und nicht am Ende des Buches. Aber vielleicht ist das bei der gedruckten Version anders.

Wer Interesse an einem abenteuerlichen und wilden Leben eines Mannes hat, der die Hippiezeit in vollen Zügen genossen hat, sich keinen Konventionen beugen und alles ausprobieren wollte, ist hier gut beraten.
Die Abenteuer sind auch für Menschen wie mich, die den Drogenkonsum nicht für gut erachten, äußerst spannend und lassen einen in des Autors Welt und Abenteuer eintauchen.

Wirklich spannend für alle Erwachsene, die mehr vom wahren, wilden Leben erfahren wollen.

3/5

Liebe und noch viel Meer
von Nora Pflug

Inhalt:
Mia, ein junge Theaterstückautorin, kämpft sich von ihrer Vergangenheit und verlorenen Liebe frei. Auf dem Weg dorthin hat sie ein kurzes Abenteuer mit ihrem besten Freund, der sich zu einem bedrohlichen Stalker entwickelt. Sie verliebt sich dann in einen berühmten Pianisten. Ob die Beiden sich bekommen… so viel will ich nicht verraten.

Kritik:
Der Autorin gelingt es einen in die Künstlerszene zu entführen. Auch wenn die Handlung in Deutschland spielt, fühlt man sich auf den Montmartre in Paris versetzt. Die erste Hälfte des Buch ist geprägt von Spannung, Erotik und Romantik. Manchmal versteht man die Reaktionen der Protagonistin nicht wirklich, aber das ist natürlich die schöpferische Freiheit der Autorin.
Die zweite Hälfte des Buches hatte mir zu wenig Handlung und ein wenig zu seicht. Auch die Geschichte rund um den Stalker, hätte ich mir gewünscht, wäre dort mehr mit eingebunden und zu Ende gebracht worden und nicht nur im Nachwort erwähnt.

Das Buch als gesamtes ist eine nette Urlaubslektüre, die den Leser für ein paar Stunden in die erotische Künstlerwelt entführt.

 
 
5/5

Die Schwerben des Schicksals
Die Suche
von Alena N. Beek

 

Inhalt:
5 Kinder, 5 Gesellschaftsschichten, 5 Schicksale aus 5 verschiedenen Ländern!
Die kleine Gruppe wird in eine Parallelwelt gezogen, in der alle Wesen, die wir aus Fabeln und Legenden kennen, leben. Nur durch das Finden und Zusammensetzen bestimmter magischer Scherben können sie gemeinsam diese Fantasiewelt retten.

Kritik:
Eine Geschichte, die nur so sprüht von Fantasie und Spannung. Der Leser wird in die bunte und kreative Welt gezogen, in der 5 Kinder verschiedenster Herkunft und Religion ihre eigenen Dogmen überwinden und gemeinsam ihr größtes Abenteuer bestehen und dies macht einfach nur Spaß und Lust auf mehr!

5/5

Die Scherben des Schicksals
Die Entscheidung
von Alena N. Beek

„Die unendliche Geschichte“ meets Brelor und seine Trolle!

Inhalt:
Der zweite Teil der „Scherben des Schicksals“ beginnt mit der Suche der fünf doch sehr verschiedenen Freunde nach den letzten Teilen der Sternscherben, die notwendig sind, um Nirma vor der allumfassenden Dunkelheit zu retten.

Kritik:
Das Buch lebt von seiner vielfältigen Welt. Seit dem Buch „Die unendlichen Geschichte“ habe ich nicht mehr so viele Fantasy Wesen und so reichlich ausgeschmückte fantastische Szenerien erlebt.
Auch die selbstlose Freundschaft der fünf Kinder, die aus fünf verschiedenen Gesellschaftsschichten und Kulturen stammen, lassen die Geschichte zu etwas besonderen werden.

Persönliche Anmerkung:
Eigentlich würde ich das Buch in die Kategorie Kinder- Jugendbuch einordnen. Aber in dem Showdown waren die Kampfszenen zu sehr ausgeschmückt. Dies würde ich kleineren Kindern nicht empfehlen.
Aber auch Erwachsene, die sich immer noch wehren ihre Kindheit ganz loszulassen, werden hier ihre Freude haben.

Absolut empfehlenswert!

5/5

Das wiedergeborene Kind
von Martina Siems-Dahle

Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte von 6 Familien eines Mehrparteienhauses.
Zwei Protagonisten haben schwerwiegende psychologische Probleme, die aus frühester Jugend stammen und in der Geschichte, die im Präsens geschrieben ist, die Handlung bestimmen.

Erzählt wird, was während des „Unglücks“ in den 6 Wohnungen geschieht und trifft auf menschliche Schwächen und Abgründe.

Kritik:
Das Buch beginnt als psychotischer Gesellschaftsroman mit mehr oder weniger sympathischen Menschen. Dieser entwickelt sich zunehmend zu einem äußerst spannenden Thriller, so dass ich, obwohl ich mich nur kurz reinlesen wollte, das Buch verschlungen habe.
Das Buch ist nichts für zarte Seelen. Die Handlungen sind zutiefst erschütternd und zugleich fesselnd. Die Autorin versteht es, so mit Rhetorik umzugehen, dass man mitten im Geschehen ist und zeichnet unglaubliche Bilder im Kopf.

Fazit:
Meines Erachtens ein sehr spannendes Buch (wahrscheinlich das spannendste, was ich in letzter Zeit gelesen habe), dem ich eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche!

5/5

Moschberg
von Asra

Ein etwas anderer Comic

Astrid Raimann schafft es, auf dem etwa 30 Doppelseiten umfassenden, voll illustrierten Comic ganz ohne Superhelden eine realitätsnahe Welt aufzuzeigen, in der der Mensch Lebensqualität und das Miteinander vor Macht und individuelle  Bereicherung setzt. Das Protagonisten-Paar führt dabei – durchaus nicht ohne Konflikte – durch wechselnde Szenarien, von großstädtischem Moloch bis zur verträumten Natur der Eiffel.

Die Botschaft wird dabei nicht mit dem Vorschlaghammer eingetrieben und kommt dennoch klar rüber.

Sehr deutlich wird auch an den – oft fotografisch anmutenden – Zeichnungen die offensichtliche Liebe der Autorin zur Region.

Lesenswert!

4/5

Kriegerstock
von Asra

Der Protagonist Ernst Raimann wird in diesem Comic von seinem Enkel gepflegt. In dem Wechselspiel von Gegenwart, Erzählungen aus seiner harten Jugend und den Erlebnissen aus dem 2. Weltkrieg wird eine anrührige und gefühlsbetonte Geschichte erzählt. Untermalt wird der Comic mit schwarzweißen, ausdruckstarken Zeichnungen.

Die Dialoge und Texte sind so geschrieben, wie ein sehr alter und dementer Mensch spricht. Dadurch fühlt man sich ganz in diese Situation hineinversetzt. Leider wiederholen sich die Sätze aber meines Erachtens zu oft, so dass man beim Lesen schnell abschweift.

Ein rundum gelungener, stiller und bewegender Comic. Ein Einblick in eine abwechslungsreiche und bewegte Lebensgeschichte zum Nachdenken.