Wer eine Biografie im üblichen Sinne erwartet, wird enttäuscht sein, dennoch lohnt es sich, das Buch zu lesen.
Es handelt sich um die Lebensgeschichte eines einfachen Mannes, geschrieben in einfachen Worten. In kleinen Geschichten werden die fast einhundert Jahre von Waldemars Leben erzählt, wobei der Schwerpunkt auf den Kriegsjahren liegt. Trotz des Er-Erzählers hat man fast den Eindruck, Waldemar selbst erzählen zu hören. Ich fühlte mich durch die einfache Erzählweise stellenweise an meine Kindheit erinnert, als ich abends bei den Großeltern saß und sie vom Leben früher, und manchmal auch vom Krieg, erzählt haben.
Ergänzt wird das Buch durch Bilder und Dokumente und durch Waldemars Tagebucheinträge im letzten Lebensjahr. Manchmal wechselt die Perspektive zu Irmgard, der Ehefrau, manches wiederholt sich, aber man spürt die liebevolle Sorgfalt, mit der die Autorin dieses Buch geschrieben hat.
Das Buch ist zu empfehlen für Leser, die sich für die Erlebnisse gewöhnlicher Menschen in der Nazi-Zeit und deren Auswirkungen auf das Leben nach dem Krieg interessieren. Ein Dokument deutscher Zeitgeschichte aus einer sehr persönlichen Sicht, das vielleicht auch hilft, die eigenen Eltern und (Ur)Großeltern besser zu verstehen.